In Deutschland werden jährlich rund 110 Mio. Rollen Tapeten hergestellt und damit ein Umsatz von rund 400 Mio. € erzielt. Über die Hälfte dieser Tapeten sind mittlerweile Strukturschaum- oder Glattschaum-Vinyl-Vliestapeten, die aus einer Werkstoffkombination von Trägermaterial aus Duplextapetenvlies und einer Oberfläche aus PVC-Plastisol, auch bekannt als Weich-PVC oder Hot Melt Vinyl, bestehen. Tapeten sind ein mechanisch untrennbares Verbundprodukt, dessen Abfallströme seit langen schon nicht mehr, wie früher üblich, in Papierfabriken recycelt werden können.
Grundsätzlich lassen sich zwei unterschiedliche Tapetenabfallströme aufzeigen. Jährlich fallen rund 0,7 kg pro Einwohner an post-consumer-Tapetenabfällen an. Diese werden, mit Ausnahme der fälschlich in die Altpapiertonne verbrachten Mengen, mit dem Hausmüll entsorgt. Aktuell wird darüber nachgedacht, ob zukünftig die Rücknahme trocken abgezogener Altvinyltapeten am Point of Sale sinnvoll sein kann, um diese einem noch zu entwickelnden Verwertungsverfahren zuzuführen.
Bei der Herstellung von Tapeten fallen je nach Produktlaufzeit zwischen 11 % und 18 % Produktionsabfälle an. Bis zum erfolgreichen Einzug der Vinyltapeten in den Markt hat sich die Branche zur Behandlung resp. Entsorgung der Produktionsreste zumeist der Papierfabriken oder der Deponierung bedient. Nachdem diese Entsorgungswege heute nur noch bedingt zur Verfügung stehen, machen auch die heute üblichen Behandlungsmöglichkeiten aufgrund des hohen PVC-Gehalts Probleme. Der Beitrag stellt die möglichen Verwertungs- und Entsorgungsvarianten vor. |